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Politische Gemeinde wünscht Zuordnung zur Pfarreiengemeinschaft mit Roding
Das Ratsgremium hat bei seiner letzten Sitzung im nichtöffentlichen Teil eine Stellungnahme zur geplanten Neufestlegung der Pfarreiengemeinschaften im Dekanat Cham formuliert. Anders als vorgeschlagen, wünscht die politische Gemeinde eine Zuordnung zur Pfarreiengemeinschaft Roding.
Die Diözese Regensburg plant große Veränderungen und damit die Reduzierung der Pfarreiengemeinschaften. Statt aktuell 29, soll es bis zum Jahr 2034 im Dekanat Cham nur noch 12 Pfarreiengemeinschaften geben. Es ist bisher angedacht, die Pfarreien Wilting, Sattelpeilnstein, Schorndorf, Michelsneukirchen, Falkenstein, Arrach und Rettenbach zu einer Pfarreiengemeinschaft zusammen zu legen. Diese neue Pfarreiengemeinschaft wäre mit 11.037 Katholiken neben der Pfarreiengemeinschaft Cham mit 13.132 Katholiken die zweitgrößte im Dekanat Cham. Die Pfarreiengemeinschaft Roding hätte hingegen nur 7.700 Katholiken.
In vorheriger Absprache mit dem Regionaldekan BGR, Stadtpfarrer Holger Kruschina, der örtlichen Kirchenverwaltung und dem derzeitigen Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft Schorndorf-Michelsneukirchen, Pfarrer Martin Schöpf, nimmt die politische Gemeinde Schorndorf aus ihrer Sicht zu dieser geplanten Neubildung der Pfarreiengemeinschaft Stellung. Insbesondere berücksichtigt werden sollten bereits bestehende strukturelle und organisatorische Zugehörigkeiten sowie örtliche Gegebenheiten und Zusammengehörigkeiten. So gehören aus der Gemeinde Schorndorf die Ortsteile Obertraubenbach, Nanzing, Feldschmiede, Achterlingshof, Hartlsölden, Greinerhäusl und Litzling bereits seit jeher zur Pfarrei Roding. Die Bewohner dieser Ortsteile werden im Friedhof in Roding bzw. aus den Ortsteilen Greinerhäusl und Litzling im Friedhof Obertrübenbach bestattet. Damit sind bereits aktuell aus dem Schorndorfer Gemeindegebiet insgesamt 203 Einwohner mit 188 Katholiken der Pfarrei Roding zugeordnet. Die Pfarrei Schorndorf zählt derzeit 2.603 Einwohner, davon 2.029 Katholiken. Nur diese 2.029 Pfarrbürger würden damit neu zur Pfarrei Roding hinzukommen. Darüber hinaus gehören aus der politischen Gemeinde Schorndorf die Ortsteile Penting, Wulting, Pfahlhäuser, Knötzing, Reismühle und Lindenberghof zur Pfarrei St. Martin in Untertraubenbach und damit zur Pfarreiengemeinschaft St. Josef mit der Stadt Cham. Die Filialkirche St. Michael in Penting befindet sich im Eigentum der Gemeinde Schorndorf.
Der Gemeinde Schorndorf ist sehr viel daran gelegen, dass die seelsorgerische Betreuung der Pfarrei Schorndorf mit den vielen jungen Familien, der Kinder und Schüler, aber auch der Jugend, der Erwachsenen und der Senioren mit Religionsunterricht, Kommunionvorbereitung, Gottesdiensten, Andachten, kirchlichen Hochzeiten, Aussegnungen, Trauergottesdiensten, Begräbnissen sowie die Betreuung des Alten- und Pflegeheimes St. Raphael (mit einer Hauskapelle) im gewohnten Umfang weitgehend aufrecht erhalten werden kann. Dies erscheint bei einer Zuordnung der Pfarrei Schorndorf zur Pfarreiengemeinschaft Roding am ehesten sicher bewerkstelligt werden zu können. Die Pfarrei Roding wird immer mit einem Stadtpfarrer, einem Kaplan, einem Diakon und Ruhestandsgeistlichen besetzt sein, sodass hier mit größerer Wahrscheinlichkeit eine adäquate seelsorgerische Betreuung sowohl in Schorndorf aber auch für die Schorndorfer Katholiken in Roding weiterhin am besten gewährleistet werden kann. Zudem spricht die Entfernung von nur 7 Kilometern vom Schorndorfer Gotteshaus zur Rodinger Stadtpfarrkirche für sich. Die Schorndorfer Katholiken können damit das Gottesdienstangebot in der nahegelegen Stadtpfarrkirche Roding oder aber auch in der Filialkirche Obertrübenbach wesentlich vielfältiger und leichter in Anspruch nehmen. Dies gilt ebenso für alle Angelegenheiten, die im Pfarramt zu erledigen sind. Dagegen bestehen zur derzeit geplanten übergroßen Zuordnung mit Wilting, Sattelpeilnstein, Michelsneukirchen, Falkenstein, Arrach und Rettenbach keinerlei strukturelle oder organisatorische gewachsene Beziehungen.
Ein weiterer Aspekt: Die Gemeinde Schorndorf ist in ihrer Gesamtheit der Mittelschule Roding zugeordnet. Außerdem besuchen ca. 70 Prozent der Schüler die Staatliche Realschule in Roding. Dieser Aspekt ist im Besonderen bei der Erteilung des Firmunterrichts und der Firmung zu berücksichtigen. Ebenso ist der politischen Gemeinde die Sicherstellung des Religionsunterrichts, insbesondere des Kommunionsunterrichts und der Kommunion an der eigenen Grundschule in Schorndorf mit den Klassen 1 bis 4 sehr wichtig. Des Weiteren hat die Gemeinde Schorndorf die Aufgaben des Standesamtes seit 2006 im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit der Stadt Roding übertragen, d.h. alle Geschäftsgänge für Standesamtsurkunden zu Geburten, standesamtlichen Trauungen und Sterbefälle etc. sind im Standesamt der Stadt Roding zu erledigen und werden dort beurkundet. Für die Bürgerinnen und Bürger wäre damit Roding gleichzeitig die einzige Anlaufstelle in Angelegenheiten was Pfarramt und Standesamt betrifft. Ebenfalls zu bedenken gilt es, dass die Gemeinde und die Bevölkerung von Schorndorf seit jeher eine sehr umfangreiche gesellschaftliche und wirtschaftliche Beziehung zur Stadt Roding haben, seien es die fachärztliche Betreuung am Krankenhaus Roding oder die Allgemein- und Fachärzte bzw. die Banken und Geschäfte in Roding. Vor allem aber ist es auch die Zugehörigkeit der Ortsteile Obertraubenbach, Nanzing, Feldschmiede, Achterlingshof, Hartlsölden, Greinerhäusl und Litzling zur Pfarrei Roding mit Besuch von Gottesdiensten, Taufen, kirchlichen Hochzeiten oder Beerdigungen oder der Besuch und die Pflege der Gräber am Friedhof Roding. Außerdem besteht nach Roding eine gute ÖPNV-Busverbindung. Eine weitere Randnotiz: Schorndorf wurde vor Jahren vom Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Cham ausgegliedert und neu der Polizeiinspektion Roding zugeordnet.
Aufgrund der dargelegten Gründe wünscht sich das Schorndorfer Ratsgremium ausdrücklich und mit einstimmigem Gemeinderatsbeschluss in der jüngsten Februar-Sitzung eine Zuordnung der Pfarrei Schorndorf zur Pfarreiengemeinschaft Roding. Die politische Gemeinde Schorndorf bittet alle Verantwortlichen in der Diözese Regensburg und im Dekanat Cham diesen berechtigten und belegbaren Wunsch ernsthaft zu prüfen und auch stattzugeben.
Inzwischen haben sich die Mitglieder der Kirchenverwaltung sowie des Pfarrgemeinderats Schorndorf in einer gemeinsamen Sitzung intensiv mit der Neufestlegung der Pfarreiengemeinschaften befasst. Die beiden kirchlichen Gremien wünschen und präferieren ebenfalls mit eindeutiger Mehrheit eine Zuordnung zur Pfarrei Roding. Pfarrer Martin Schöpf steht dem Anliegen auf Umgliederung unentschieden gegenüber, da letzten Endes die Entscheidung und die Interessen die Gläubigen und kirchlichen Gremien vor Ort treffen und vertreten müssten.